Bevor ich weiterschreibe, muss ich mich outen: Es gibt bestimmte Süßigkeiten, die eigentlich nur für die Advents- und Weihnachtszeit vorgesehen sind, die ich aber so gerne mag, dass sie sofort im Einkaufswagen landen, sobald sie in der zweiten August-Hälfte in den Supermärkten auftauchen 😉
Aber: So gerne ich Advents- und Weihnachts-Süßigkeiten auch außerhalb der „Saison“ genieße, so sehr geht mir die immer früher beginnende Werbung für den Weihnachtseinkauf und die Weihnachtsmärkte auf den Geist, und ich weiß, dass es nicht nur mir so geht. Ich nehme zwar wahr, dass der zu frühe Beginn der entsprechenden Deko etwas zurückgeht, aber in der Werbung: Für mich unerträglich!
Zugegeben: Zu diesem Thema ist schon eine Menge gesagt und geschrieben worden.
Was mich aber im Augenblick beschäftigt, ist die Frage, wie ich den – wie ich finde – durchaus positiven Impuls der „Weihnachtsstimmung“ aufnehmen kann, ohne den Aspekt des Wartens zu verlieren (wo ich mich ja selber zumindest in Bezug auf die Süßigkeiten nicht zurückhalte…), und auch die stillen Feiertage am Ende des Kirchenjahres zu ihrem Recht kommen zu lassen.
Und was mich noch mehr beschäftigt ist, wie die großartige Botschaft von Weihnachten ankommen kann, wie das Kind in der Krippe ankommen kann, wenn auf der anderen Seite (wieder einmal?) der Eindruck entsteht, Kirche ist nur die große Spaßverderberin, gönnt den Menschen ihre Weihnachtsmärkte nicht… Die vor einigen Jahren angestoßene Aktion „Advent ist im Dezember“ z.B. geht ja von einem grundsätzlich richtigen Ansatz aus, kam aber damals für mein Empfinden wieder genau so rüber: „Was seid ihr doch für schlimme Leute, dass ihr nicht bis zum Dezember warten könnt – Advent ist im Dezember, basta!“ (Wobei das ja in vielen Jahren noch nicht einmal stimmt, weil der 1. Advent schon im November liegt 😉 )
Richtig erschrocken war ich, als ich einmal von der Aussage eines jungen Studenten gehört habe:
„Die Weihnachtszeit wäre so schön,
wenn nicht immer wieder die Kirche mit ihrer Botschaft stören würde!“
So weit ist es schon gekommen? Nun könnten wir natürlich berechtigterweise darüber debattieren, ob es nicht sogar richtig ist, dass die Kirche mit ihrer Botschaft stört. Was mich allerdings stört ist, dass diese Störung im Sinne von Miesepetrigkeit oder behördlicher Anordnung („Advent hat im Dezember stattzufinden; die stillen Feiertage sind deshalb ordnungsrechtlich vor den Weihnachtsmärkten zu schützen!“) wahrgenommen wird. Und damit die Weihnachtsbotschaft nicht mehr stört, wird nach meiner Wahrnehmung z.B. zunehmend erzgebirgliches Kunsthandwerk angeboten, das keine Krippendarstellung mehr enthält. Wenn die Kirche uns unsere Weihnachtszeit, wie wir sie gerne hätten, nicht gönnt, dann wird die Kirche halt aus der Weihnachtszeit herausgedrängt…
Vielleicht merken Sie das Dilemma, das ich empfinde: Den Advent allein mit dem Ordnungsrecht zu „schützen“ ist kontraproduktiv. Aber wie die Gute Nachricht von Gottes Kommen in diese Welt fröhlich weitergeben, wenn sie doch „stört“?…
Ich wünsche es mir (und Ihnen), dass wir jeder und jede für sich einen guten Weg finden, die Advents- und Weihnachtszeit so zu leben, dass uns der sinnentleerte Weihnachtstrubel nicht stört und etwas von der Weihnachtsfreude, die uns bestimmt, ausstrahlt.
P.S.: Ich hoffe, es ist okay, dass ich diese adventlichen Gedanken schon heute aufschreibe, auch wenn der erste Advent erst am kommenden Sonntag ist…
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