Astrologische Sterndeutungen wurden von Anfang an mit religiösen Deutungen verknüpft. Schon bei den Babyloniern, in der griechischen Antike, in China, … – an vielen Orten war man fasziniert vom Sternhimmel und beobachtete ihn genau. Man sprach von der Entsprechung zwischen „oben“ und „unten“, zwischen Makrokosmos und Mikrokosmos, zwischen dem Gang der Himmelskörper und dem irdischen Geschehen.
Dieser Zusammenhang wurde oft kausal gedeutet: der Gang der Gestirne habe Auswirkungen auf das irdische Geschehen. Weil das den menschlichen Horizont überschreitet und sich an himmlischen, jenseitigen Bereichen orientierte, stand es von vornherein in einem religiösen Zusammenhang. Zur Unterscheidung zwischen wissenschaftlicher Astronomie und religiös gefärbter Astrologie kam es ja erst mit dem Entstehen neuzeitlicher Wissenschaften.
Das zweite Kapitel des Matthäusevangeliums erzählt ist von solchen Astrologen („Magier“ heißen sie im Griechischen), die einem Stern folgten, um den neuen König der Juden zu finden. Sie haben vom Himmlischen auf Irdisches geschlossen und eine große Himmelserscheinung auf einen großen Herrscher gedeutet. Ihr anfänglich überlegenes Wissen führt sie aber irrtümlich – und fast fatal! – in die Königshauptstadt Jerusalem.
Aber der zur Welt kommende Gott entsagt aller Macht. Um ihn zu finden, benötigen sie die Hilfe der Schriftgelehrten. Nicht die Himmelserscheinung, sondern Gottes Zusage ist das Thema dieser Erzählung. Dem müssen sich auch die Astrologen unterordnen.
Das Entscheidende der biblischen Geschichte liegt also gar nicht im Himmel. Zu feiern gäbe es also hier nicht viel für die Astrologie.
Auch nicht für die seriöser auftretende „revidierte Astrologie“, in der man die Gestirne als Symbole für die menschliche Seele sieht. Sie dienen als Mittel, als Messpunkt für eine Persönlichkeitsanalyse und Lebensberatung, die dann aber immer nur individuell und persönlich vorgenommen werden können. Und nicht ganz billig sind.
Der Mensch wird hier durch seinen Geburtszeitpunkt und -ort festgelegt. Eine Deutung meines Lebens im Blick auf Gottes Weg mit den Menschen fordert mich dagegen auf, mich an ihm zu orientieren und nicht selten auch das eigene Leben zu ändern. So wie es in der biblischen Erzählung auch den astrologischen Magiern erging. Und wie die Christenheit den Epiphanias- oder Dreikönigstag feiert.
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