Ich finde sie immer wieder faszinierend, diese mit „Nachworte“ überschriebenen letzten Verse im 12. Kapitel des Prediger-Buches.
In der Luther-Übersetzung lesen wir:
(9) Es bleibt noch übrig zu sagen: Der Prediger war ein Weiser und lehrte auch das Volk gute Lehre, und er hörte und forschte, er formte viele Sprüche. (10) Der Prediger suchte, dass er fände angenehme Worte und schriebe recht die Worte der Wahrheit.
(11) Die Worte der Weisen sind wie Stacheln, und wie eingeschlagene Nägel sind die einzelnen Sprüche; sie sind von einem einzigen Hirten gegeben.
(12) Und über sie hinaus, mein Sohn, lass dich warnen: Des vielen Büchermachens ist kein Ende, und viel Studieren macht den Leib müde.
(13) Lasst uns am Ende die Summe von allem hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen.
(14) Denn Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse.
In den letzten Wochen ist das neue Besuchsdienst-Magazin herausgekommen, mit dem Thema „Gott ist aus dem Häuschen – Besuchsdienst ist eine heitere und ernste Angelegenheit“. Es ist hier zu finden. Wieder eins von den vielen Büchern, die schon gemacht sind und noch gemacht werden? Ich finde, dass das Magazin „gute Lehre für das Volk“ und „angenehme Worte“ enthält, aber wer liest das schon (auch noch)?
Letztens traf ich einen Kollegen, der schon lange Besuchsdienst macht und Besuchsdienst-Mitarbeitende betreut: „Ach, es gibt ein Magazin für Besuchsdienst-Mitarbeitende? Ist ja interessant, kannst Du mir das mal geben?“ Das Magazin gibt es schon seit einigen Jahren, und es wird jedes Mal im Newsletter des AmD (amd-westfalen.de/servicenewsletter/newsletter-archiv/), im westfälischen Pfarr-Info sowie im landeskirchlichen Newsletter für Mitarbeitende (evangelisch-in-westfalen.de/service/newsletter/) darauf hingewiesen, aber irgendwie…
Ich möchte nicht falsch verstanden werden, deshalb habe ich ja auch die Überschrift aus Prediger 12 gewählt. Als ich selber noch im Pfarrdienst in einer Ortsgemeinde tätig war, ist es mir immer wieder einmal passiert, dass ich interessante Material-Hinweise gefunden habe, die außer mir aber wohl niemand gesehen hatte. Des vielen Büchermachens ist kein Ende? Es gibt so viel, dass wir es gar nicht mehr wahrnehmen? Oder woran liegt es sonst? An der Qualität der Materialien jedenfalls nicht, da bin ich mir ganz sicher. Aber vielleicht brauchen wir öfters die Menschen, die sagen (und ich zitiere wieder unsere Heilige Schrift): „Komm und sieh.“ (Johannes 1,46)
Es gibt viele Bücher/Materialien auf dem Markt, und des vielen Büchermachens ist kein Ende, in der Tat. Was ich mir wünsche, ist eine Kultur des gegenseitigen Rat-Gebens und Rat-Nehmens, denn wir sind gemeinsam unterwegs. Oder hat jemand noch eine andere Idee, wie all die guten und gut gemeinten Materialien gut wahrgenommen werden können, ohne zu erschlagen?
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