Die längste Dunkelheit, ab jetzt werden die Tage wieder länger. Ich mag diesen Übergang. Aber im Kalender ist er nur ein beliebiger Tag.
Und war es wohl auch weitgehend, denn historisch steht die Feier eines Julfestes mit Götterverehrung auf sehr schwachen Füßen. Man traf sich möglicherweise mit Nachbarn und Freunden – that´s it!
Die Spuren eines angeblichen altgermanischen Festes, dass die Christen dann mit Weihnachten gekapert hätten, hat sogar eine nicht unproblematische Vorgeschichte: Sie führen ins 19. Jahrhundert mit der Suche nach einer eigenen nationalen Mythologie durch die entstehenden Nationalbewegungen. Das Christentum war weltumspannend und deshalb dafür unbrauchbar. Die Fiktion eine Religion der germanischen Ahnen wurde durch die völkische Bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts und durch Teile des Nationalsozialismus zu einem neuen Narrativ erhoben.
Das Julfest sollte dazu als Hebel dienen.
Heutige neuheidnische Gruppen wie Asatru sind natürlich nicht in einen Topf zu werfen mit diesen Strömungen. Aber der Narrativ vom ursprünglich heidnischen und vom Christentum gekapterten Sonnenwendfest sollte auch als das erkannt werden, was es ist: ein Narrativ, ohne historischen Boden.
In diesem Sinne freue ich mich an Weihnachten und an den länger werdenden Tagen!
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