Wo feiern wir? hat Kuno Klinkenborg in seinem letzten Blog gefragt. Jetzt ist Gründonnerstag vorbei und wie schon seit Wochen haben wir zu Hause gefeiert. Per Livestream mit einer Gemeinde verbunden und mit den Menschen dort.
Das Abendmahl war für mich nochmal etwas Besonderes: Geht das eigentlich? Gemeinsames Essen und Trinken ohne physische Nähe?
Vielleicht kann man das nur schlecht abstrakt und theoretisch erörtern. Nach meinem Erleben gestern denke ich: Ja – und ich bin froh über die technischen Möglichkeiten, die viele Gemeinden nutzen. Ja – ich bin mit anderen Christinnen und Christen verbunden, im Glauben an Jesus und im Wissen darum, dass sie an ihren Orten gerade jetzt dasselbe machen. Und in einem digitalen Kirchcafé kann man sich live darüber austauschen.
Und noch etwas fiel mir auf: die Kraft der Tradition. Wir müssen nicht alles neu erfinden. Wir müssen es nicht alles selbst machen. Gerade an Feiertagen wie diesen wird mir das noch einmal bewusst. Wie sind verbunden mit den Glaubenden früherer Zeiten und über unsere Traditionen miteinander in unserer Zeit.
Das gilt bei aller Individualität. Wenn ich das jetzt schreibe, ist Karfreitag. Nach einem Livestream-Gottesdienst in virtueller Gemeinschaft und glaubender Verbundenheit sitze ich wie jeden Karfreitag und höre Pendereckis Lukas-Passion (dieses Jahr auch seines Todes vor wenigen Wochen gedenkend). Natürlich allein, da gibt es nicht so viele Gleichgesinnte. Aber was mich mit anderen Glaubenden verbindet, sind vor allem unsere gemeinsamen Traditionen wie ein Abendmahl an Gründonnerstag.
Ich hoffe, dass viel von diesen Gemeinschaftserfahrungen bleiben wird.
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