Die Allianz-Gebetswochen stehen im Terminkalender vieler evangelikaler Christ*innen. Weltweit treffen sie sich eine Woche lang – oder doch wenigstens an mehreren Abenden -, um miteinander zu beten und ein Thema gemeinsam zu bedenken. Wie jedes Jahr gibt ein ausführliches Vorbereitungsheft Vorschläge und Materialien für die Gestaltung der Abende an die Hand. Trotzdem ist es für kleine Gruppen aus Landes- und Freikirchen mancherorts mühsam, solche Veranstaltungen vor Ort zu organisieren.
Erstaunlich, dass dies auch für einen Veranstaltungsort in Westfalen gilt, mit einer doch großen Evangelischen Allianz, die es jährlich schafft, einen großen Open-Air-Gottesdienst mit bis zu 2000 Besucher*innen auf die Beine zu stellen. Jedenfalls wird dieses Jahr statt zur Allianz-Gebetswoche zu den „Bielefelder Gebetstagen. Your Kingdom come“ eingeladen.
Wer dabei pfingstlich-charismatische Einflüsse vermutet, liegt nicht ganz falsch, wie schon von der ersten Veranstaltung an deutlich wird. Es gehört schon etwas Chuzpe dazu, aus der weltweiten Gemeinschaft auszusteigen und ein eigenes, besseres Programm zu installieren. Statt des vorgeschlagenen Themas „Wo gehöre ich hin?“ geht es jetzt ausschließlich um das Gebet für eine große „Erweckung“ der Stadt (genannt werden „Tausende“ bzw. eine Verdreifachung der bisherigen Zahl an Christen – wichtig ist es ja, „groß“ zu denken und zu glauben!). Der im Vorfeld formulierte Anspruch eines stärker auf die Stadt zugeschnittenen Programms wird damit gerade nicht erfüllt. Gleiches könnte man an jedem beliebigen Veranstaltungsort durchführen.
Die sonst eher evangelikal ausgerichteten und zum Teil ja auch landeskirchlich mitgestalteten Abende der Evangelischen Allianz werden nun umfunktioniert zu reinen neucharismatischen Happenings, mit lauter Musik und von der Bühne moderierten Gebetszeiten, die nur wenig Raum für eigene Kleingruppengebete bieten. Immer wieder wird zu gemeinsamen Gebeten aufgerufen, zu Menschenketten, die sich an den Händen halten. Gebetet wird laut, heftig, teilweise gestenreich und glossolal. Das triggert leidenschaftlichen Gefühle. Auch die bpm-Zahl der Musik trägt zu einer entsprechenden Stimmung bei. In einer solchen tranceartigen Atmosphäre werden Glaube und Gebet zu machtvollen Demonstrationen.
Es ist nicht länger eine „Allianz“ verschiedener Gemeinden und deren Kulturen, sondern eine ausschließlich neucharismatische Veranstaltung mit ihren typischen Merkmalen. Charismatische Spiritualität hat zweifellos ihre Stärken und kann auch für uns Landeskirchen zum Gewinn werden. Emotional ist da noch viel Luft nach oben. Und auch eine Nähe zum popkulturellem Mainstream könnte unsere meist klassische Filterblase etwas öffnen.
Problematisch wird es aber, wenn die eigene Begeisterung und die getriggerten Gefühle mit Gotteserfahrungen identifiziert werden. Gefühle sind kein Kriterium für den Glauben, sie bedürfen vielmehr eines – theologischen, biblischen! – Kriteriums. Ein solches fehlt an diesen Abenden. Im Gegenteil: Wer einen „Eindruck“ (das wohl am häufigsten verwendete Wort dort) hat, erlebe Gott direkt und sollte das teilen. Entsprechend hören wir ungeprüfte, banale und sehr vorhersehbare „Eindrücke“.
Mein eigener „Eindruck“ dieser Abende ist gänzlich anders: Es wird exemplarisch deutlich, was passiert, wenn sich das evangelikale Christentum ungeprüft den neuen charismatischen Bewegungen öffnet: Es wird gekapert. Trance und (wenn auch ostwestfälische) Extase statt Gebet und Bibel. Massenveranstaltung statt Individualität. Spektakel statt Tiefgang.
Bleibt zu hoffen, dass es sich hier um einen Ausnahmefall handelt, der auch intern aufgearbeitet wird. Und dass dies nicht die Zukunft der Allianz-Gebetswochen oder des evangelikalen Christentums wird!
19. Januar 2020 um 19:17 Uhr
Es gehört zum Wesen der Ev. Allianz, dass sich in ihr Personen aus ganz verschiedenen Kirchen und Gemeinden verbinden, um die Einheit zu fördern. „Wer in der Ev. Allianz mitarbeiten möchte, jedoch bestimmte dogmatische Aussagen oder eigene geistliche Erkenntnisse höher bewertet als das gemeinsame Bekenntnis zu Jesus Christus, wer solche Aussagen werbend vertritt oder sie gar zum Maßstab der Beurteilung seiner Brüder oder Schwestern macht, ist nicht allianzfähig. – Wir wollen zwar über seinen Glauben nicht richten, doch zur Mitarbeit in der Evangelischen Allianz ist der Betreffende nicht geeignet.“ (aus dem Leitfaden für die örtliche Arbeit). Dazu bekennen wir uns ausdrücklich.
Pfingst-charismatische Gemeinden in Bielefeld, gegenüber denen Pfarrer Hahn unverhohlen seine Ressentiments pflegt, sind seit zwei Jahrzenten vollwertig in der Ev. Allianz Bielefeld engagiert. Sowohl die Allianzgebetswochen, der Bielefelder Open-Air Gottesdienst und andere Veranstaltungen und Projekte, sind Gemeinschaftsprojekte von Landes- und Freikirchen. Das daraus erwachsene gegenseitige Vertrauen und Achtung sind die Basis für die „Experimentierfreudigkeit“ der Ev. Allianz Bielefeld, die diese Bielefelder Gebetstage initiiert hat, und keine „feindliche Übernahme“.
19. Januar 2020 um 19:48 Uhr
Danke für die Rückmeldung. So habe ich die Evangelische Allianz bislang (!) auch immer erlebt. Und so habe ich das im blog auch formuliert! Warum daraus eine Pflege von Ressentiments folgen soll, kann ich daher nicht nachvollziehen (und widerspricht auch meiner Grundhaltung, sofern ich nicht entsprechende Beratungsgespräche führen muss) Wenn aber auf der Zeitschiene der Allianzgebetswochen, mit derselben Zielgruppe und über dieselbe Logistik (Z.B. das Montagsgebet im Rathaus) eine Veranstaltung durchgeführt wird, bei denen nicht die Ev. Allianz, sondern „Kirchen und Gemeinden aus Bielefeld“ als Veranstalter genannt werden, dann ist das entweder Konkurrenz oder … ja, was muss man als Außenstehender denken?
21. Januar 2020 um 17:13 Uhr
Alles klar, Herr Richert, es ist wirklich ein tolles Zeichen der Einheit, ein Format wie die Allianz-Gebetswoche in den absoluten generationenübergreifenden Englisch-Einheitstrott umzufunktionieren, um damit nochmal klar zu machen, wie cool und offen dieses Format ist – und nebenbei fällt das Wort Allianz-Gebetswoche nicht einmal in einem Nebensatz. Dann noch ein völlig frei gewähltes Thema, das nicht im entferntesten angelehnt an das allgemeine Thema der Allianz-Gebetswoche ist.
Das klingt doch schon sehr nach einem Konkurrenz-Produkt. Und falls es das nicht ist oder nicht sein soll, bitte ich in Zukunft um Klarstellung: Allein schon der Slogan und die Werbeflyer haben nicht den Eindruck gemacht, dass eine Einheit gebildet und alle eingeladen werden sollen. Vielmehr kam es mir ä wie eine Reduktion – im Verhältnis zu den letzten Jahren – auf ein ausschließlich jugendliches Klientel vor.
Und genauso war auch die ganze Veranstaltung mit unendlich lauter Musik und Dauerbeschallung inklusive Gebet darüber – wie Herr Bogdan schon aufgeführt hat – dass Bethel von den Landeskirchen übernommen wurde und Gott deshalb verschwunden ist. Oder sollte ich lieber Danke dafür sagen, dass die jeweilige betende Person so einen unanmaßenden Weitblick hat und sich mit Sicherheit auch einen weitreichenden Eindruck durch ein paar Gottesdienste dort gemacht hat. Man sollte ihr danken dafür, dass sie beurteilen kann, wo die armen gottlosen Gemeinden stehen.
Es ist leicht von einer Einheit zu sprechen, wenn man vorher schon die Hälfte aussortiert. Auf so einen Gebetsabend kann ich jedenfalls in Zukunft verzichten.
20. Januar 2020 um 22:22 Uhr
Ich finde es sehr anmaßend von „Einheit“ zu schreiben Herr Richert, wenn man einmal in Betracht zieht, dass die Woche „Bielefelder Gebetstage“ genannt wurde und damit eine Veranstaltung zum selben Zeitraum wie die Allianz Gebetswoche erstellt wurde. Ist Bielefeld wichtiger oder gar etwas besseres als der Rest der christlichen Welt? Zumal ja auch nicht die Themen der Allianz Gebetswoche aufgegriffen wurden. Daher sollten sie als Allianzvertreter nicht von allianzfähig reden.
Während dieser Gebetswoche sind Sätze und ungeprüfte „Eindrücke“ gefallen wie „Bethel ist von der Landeskirche , also wurde Gott hinausgeworfen, deshalb will Gott es sich zurück holen“. Diese wurde einfach im Raum stehen gelassen und nicht richtig gestellt. Im Czb in Bielefeld wurde am Sonntag (nach der Gebetswoche – die für Einheit stehen soll) während des Gottesdienstes gebetet, dass alle Christen in Bielefeld erkennen sollten, das die Zeit der Traditionskirchen vorbei sei. Das ist eindeutiges Lagerdenken, während Kritik an der Umsetzung von etwas nicht als solches zu bezeichnen ist, zumal auch deutlich wird, dass diese Konfessionen durchaus ihre enormen Stärken haben.
Um es mit einem Biebelzitat zu untermauern Herr Richert: LK 6,41 „Was siehst du den Splitter in deines Bruders Auge, aber den Balken in eigenen Auge nimmst du nicht wahr“.
24. Januar 2020 um 10:25 Uhr
Hallo Herr Bogdan,
ich war an dem besagten Sonntag im CZB (2. Reihe) und habe kein Gebet „dass alle Christen in Bielefeld erkennen sollten, das die Zeit der Traditionskirchen vorbei sei“ gehört. Jetzt habe ich den Mitschnitt der Gottesdienst mir angehört, und stelle fest, dass so würde nicht gebetet.
Ich schrieb jetzt, um dies richtig zu Stellen. Als einer der Leiter des CZBs, kann ich auch sagen, dass Ihre Schlussfolgerung „Das ist eindeutiges Lagerdenken“ nicht zu uns passt.
Viele Grüße
Adnan Yaqub
24. Januar 2020 um 18:31 Uhr
Lieber Adnan,
wir waren an dem besagten Sonntag zu Gast im CZB. Vielleicht gibst du einfach mal wieder, was die Schwester nach Andys Gebet nun tatsächlich gesagt hat. Ab der Stelle, wo es heißt: „Gott füllt keinen Wein mehr in alte Schläuche“. Ich habe da sinngemäß das Gleiche gehört, wie Bogdan schreibt, wenn auch der genaue Begriff „Traditionskirche“ nicht gefallen ist. Wo kann man das nachhören?
Michael
25. Januar 2020 um 9:40 Uhr
Lieber Michael,
Ich habe versucht das Gebet hier wiederzugeben:
Ich bete, dass alle Christen in Bielefeld durst kriegen nach den neuen Wein, nach den lebendigen Wein, dass sie das Alte, das abgestandene, wo Traditionen dich verdeckt haben, Jesus, dass sie das loslassen. Und Heilige Geist gibt Sehnsucht nach dem neuen Wein, den zu schmecken, neugierig drauf zu sein, weil wir wissen, darin ist das Leben. Und diese Gnade bitte für unsere Stadt und alle Gemeinden.
Ich schicke dir den Mitschnitt per E-Mail. Es ist ca. 7 Minuten lang.
Liebe Grüße
Adnan
20. Januar 2020 um 10:28 Uhr
Mit Verlaub Herr Hahn, als dem Sekten- und Weltanschauungsbeauftragter der Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW), wird Ihnen das Feigenblatt des „Außenstehenden“ keiner abkaufen. Hätten Sie ernsthaftes Interesse am Sachverhalt und sauberer Recherche, stünde Ihnen der Vorstand der Ev. Allianz Bielefeld für eine Stellungnahme jederzeit zur Verfügung. Daher werden Sie den Verdacht, durch gezielte Kontroverse das klassische Lagerdenken aufrecht erhalten zu wollen, nicht glaubhaft entkräften können.
20. Januar 2020 um 19:08 Uhr
Es steht jedem und jeder frei, auf diesem Blog zu kommentieren und selbstverständlich auch Kritik zu äußern. Nur wäre es schön, wenn Kritik nicht einfach nur Vorurteile gegen die Person, sondern Beiträge zur Sache vorbringt.
Dass mir in meinem Arbeitsfeld nicht nur Freundlichkeit entgegenschlägt, ist mir klar. Ist zwar nicht schön, damit kann ich aber leben. Sonst wäre ich für diese Stelle auch denkbar ungeeignet. Vorutrteile gegen die Person sind ja oft auch eher ein Ausweichen vor Sachkritik.
Für alle Mitlesenden: Wer sich (hier ist von meiner Seite aus „ernsthaftes Interesse am Sachverhalt und saubere Recherche“ angeprochen!) für meine Einschätzung des pfingstlich-charismatisches Christentums interessiert, sei auf meine entsprechenden Veröffentlichungen verwiesen (ggflls. gerne nachfragen, bis ich Sie auf meiner Website eingestllt habe). Oder auf auf die der Kolleg*innen.
Und was meine Person und Bielefeld betrifft: selbstverständlich stehe ich im intensiven Gespräch mit Besucher*innen der Veranstaltungen. Ein gemeinsames Treffen ist bereits avisiert.
22. Januar 2020 um 18:54 Uhr
Die „Bielefelder Gebetstage“ waren für viele Christen in Bielefeld ein starkes Ereignis! Bei dem Gebetstreffen im Rathaus haben wir gemeinsam unter anderem dafür gebetet, dass Menschen, die „am Glauben Schiffbruch erlitten“ haben, zurück zu einer persönlichen Beziehung mit Jesus kommen. Direkt einen Tag später hat sich jemand gemeldet, auf den das zutraf, er kam am Abend zu dem Gebetstreffen und hat sein Leben wieder neu Jesus anvertraut. Ich habe mehrere Berichte gehört von Christen, die an diesen Abenden wieder neu eine Leidenschaft für Gebet entdeckt haben und wir können ganz sicher sein, dass dies eine Frucht der Bielefelder Gebetstage ist, die Jesus große Ehre macht.
Ich finde es tatsächlich nicht hilfreich, dass in dieser Veröffentlichung davon die Rede ist, dass eine evangelikale Veranstaltung charismatisch „gekapert“ wird. Solche Formulierungen sind dazu geeignet ein Freund-Feind-Denken zu fördern, und das ist unter Christen unangebracht.
Und ja, die Bielefelder Gebetstage haben parallel zu der Allianzgebetswoche stattgefunden, das ist gewollt und hat praktische Gründe. Wir sind mittlerweile über Jahrzehnte daran gewöhnt Anfang des Jahres eine Gebetswoche zu haben, das hat ja auch einen Wert in sich. Allerdings geht es nicht nur um diese eine Woche Anfang des Jahres, ich glaube, dass wir viel mehr solcher Gebetstage im Jahr brauchen bei all der vielen Arbeit, die vor uns liegt, unsere Städte ganz für Jesus zu gewinnen! Die Art des Gebets, auch der Sound, die Lautstärke, die Zusammensetzung und sogar der Name der Gebetstreffen ändert sich; der Fokus bleibt derselbe – JESUS allein!!!
Ich hoffe, im Gegensatz zu Andreas Hahn, dass die Bielefelder Gebetstage nicht eine einmalige Ausnahme bleiben. Ich hoffe, dass diese Tage mit dazu führen, dass wir als Christen in der Stadt jeden Tag (nicht nur während einer speziellen Woche im Januar) zum Gebet in dieser Weise zusammenkommen und dass in der Zukunft nicht nur ein paar hundert, sondern viele tausend Christen sich gemeinsam treffen, um Jesus in Bielefeld anzubeten!
23. Januar 2020 um 9:33 Uhr
Ja, man sollte absolut mehr für Bielefeld beten. Aber das tolle bei der Allianzgebetswoche war, dass wirklich JEDER kommen konnte. Diese Gebetstage waren sogar einigen Charismatikern zu krass. Die Menschen denen es nicht gefallen hat werden nicht wieder kommen. So einfach ist das. Und damit hat Frau Hoffmann recht, es ist leicht von Einheit zu sprechen, wenn man die die nicht passen erstmal aussortiert. Herr Baumann, ich spreche Ihnen nicht ab sich voll für Jesus einzusetzen, aber Sie müssen doch einsehen, dass es unterschiedliche Arten gibt anzubeten. Das war bei diesen Gebetstagen nicht gegeben. Ich weiß, Sie meinen, dass die Art der Anbetung sich ändert. Nein, die Bibel gilt für immer und Jesus gibt das Vater Unser vor. Das bete ich am liebsten und ich bin noch keine 40. Und wenn es mehr solcher Wochen geben soll: warum dann parallel zur Allianzgebetswoche? Das ist eine kaperung. Und indem Sie solche „Eindrücke“ die gegen die Landeskirche sprechen ohne kommentierung einfach durchgehen lassen Spalten Sie extrem. Und das im sehr viel öffentlicheren Rahmen.
Und ich denke nicht, dass das weiter wachsen wird. Eher schrumpfen. Es mag ein Traum sein, aber ich habe die Vermutung, dass das genau dasselbe ist, wie das die Holy Spirit Night irgendwann die Schüco Arena füllt. Dazu gibt es ehrlich gesagt einfach nicht genügend Charismatiker in Bielefeld. Und es möchten auch nicht alle zu welchen werden.
23. Januar 2020 um 14:36 Uhr
Hallo Tirza,
bei den Bielefelder Gebetstagen sind in diesem Jahr viele Christen aus verschiedenen Gemeinden dabei gewesen. Schon der Eröffnungsabend im Rathaus war so gut besucht, wie schon lange nicht mehr! Auch die nächsten Abende in der Cfa-Gemeinde waren stark, und am letzten Tag kamen etwa 500 Leute zusammen! Jeder war und ist herzlich willkommen dabei zu sein, auch wenn es für manchen ungewohnt ist, in dieser Weise zu beten oder anzubeten. Aber da kann ich einfach nur an den Mut und an ein weites Herz bei allen Teilnehmern appellieren, sich mit anderen Christen eins zu machen, deren Art zu beten so ganz anders als die eigene ist.
Zu dem Statement, das in Bezug auf Bethel und die Landeskirche gemacht wurde, da sprichst du wahrscheinlich die Gebetszeit für Stadtteile und Gesellschaftsbereiche in Bielefeld am zweiten Abend der Gebetstage an. Dieses Statement muss im Kontext unseres Gebets für einen geistlichen Aufbruch in Bielefeld allgemein, und in der evangelischen Landeskirche im besonderen, gesehen werden!
Starke Pointierungen im Gebet für Veränderung in den Kirchen ist nicht gleichbedeutend mit einer zu verurteilenden Ablehnung der Menschen, die sich zur evangelischen Kirche zählen. Was es tatsächlich aber braucht in der Landeskirche in Bielefeld (und auch in vielen Freikirchen!) ist eine Erneuerung von Grund auf, ein zurück zu den Wurzeln. Da geht es um Evangelisation, um Gebet, um Jüngerschaft, um die Gaben und die Kraft des Heiligen Geistes. Die Kirchen und Gemeinden brauchen Erweckung, brauchen Bewegung, der Status quo ist nicht erstrebenswert aufrecht zu erhalten. In diesem Kontext ist das Statement und auch das anschließende Gebet dafür zu verstehen.
Am letzten Abend kamen dann auch nochmal mehrere Gemeindeleiter nach vorne, um für die Kirchen und Gemeinden in Bielefeld zu beten, auch ein Pfarrer einer evangelischen Kirche in Bielefeld kam nach vorne und hat mit uns allen für einen geistlichen Aufbruch innerhalb der „alten Kirchen“ gebetet! Das war ein starker Moment, und alle haben sich im Gebet dafür eins gemacht! – In dieser Richtung muss es weitergehen!
Bezüglich der Zukunft der Bielefelder Gebetstage ob sie weiter wachsen werden oder schrumpfen, und der Schüco-Arena, und sich dort mit 30.000 Menschen zu treffen um Jesus anzubeten und das Evangelium zu verkünden, da geht es nicht in erster Linie darum, was wir wollen oder für möglich halten, das ist nicht eine Frage von Machbarkeit. Die Frage, die wir uns in aller Demut stellen müssen ist, was will Gott in Bielefeld tun, und wir machen uns dann eins mit seinen Plänen. Wir wissen durch das, was Gott uns durch die Bibel sagt, dass er alle Menschen zur Umkehr und zum Glauben an Jesus ruft, dazu braucht es in Bielefeld, mit seinen mehr als 300.000 Einwohnern, von unserer Seite aus definitiv mehr Gebet und mehr Evangelisation, das kann man jetzt schon sagen, und dazu dienen auch die Bielefelder Gebetstage.
23. Januar 2020 um 15:05 Uhr
Jetzt kamen ja doch einige Kommentierungen, die sich um die SAche drehten. Nachdem zunächst ja der zugespitzte Tonfall meines Blogs kritisiert wurde, kann man jetzt bei Johannes Baumann (bezogen auf das Gebet über die Gottlosigkeit der Landeskirchen) lesen:Starke Pointierungen (!) im Gebet für Veränderung in den Kirchen ist nicht gleichbedeutend mit einer zu verurteilenden Ablehnung der Menschen, die sich zur evangelischen Kirche zählen. Was es tatsächlich aber braucht (…) ist eine Erneuerung von Grund auf, ein zurück zu den Wurzeln. (…) Die Kirchen und Gemeinden brauchen Erweckung, brauchen Bewegung, der Status quo ist nicht erstrebenswert aufrecht zu erhalten. In diesem Kontext ist das Statement und auch das anschließende Gebet dafür zu verstehen. Wird da nicht mit zweierlei Maß gemessen, wenn ich das Bild der „Kaperung“ kritisiere, für dieses Gebet aber Verständnis zeige?
23. Januar 2020 um 15:47 Uhr
Ich finde nicht, dass es zweierlei Maß ist, denn es handelt sich um unterschiedliche Denkrichtungen.
„Kaperung“ bezeichnet die Übernahme eines feindlichen Schiffes. Das verwendete Bild, das ein Schiff mit Totenkopfflagge zeigt, unterstreicht dies noch. Johannes redet von einer notwendigen Erneuerung der Bielefelder Christen und bezieht explizit die Freikirchen mit ein. Das Ziel ist dabei Einheit, um gemeinsam Gottes Plan zu erkennen und zu tun.
23. Januar 2020 um 16:50 Uhr
Thomas, natürlich ist es zweierlei Maß. Es ging nie um die Erneuerung der freikirchlichen Gemeinden. Das kommt jetzt plötzlich, wo kritisiert wird, dass die Landeskirchen nicht alles mit sich machen lassen. Dabei ist es das war man von Landeskirchen erwartet und warum man sie gut runter machen kann. Das habe ich als Landeskirchlerin so satt.
Es ging um Erweckung von Bielefeld. Von Bielefelds Nicht-Christen und der Landeskirche. Darum ging es auch in einer der Hauptanwesenden Gemeinden am Sonntag unter anderem im Gottesdienst. Da wird nichts, aber auch gar nichts positives drüber gesagt. Und ja, diese Gebetstage waren eine Übernahme (wenn es wirklich um das Wort „Kaperung“ geht, was ziemlich kleinich ist, wenn man den Text liest) von charismatischen Gemeinden.
Zu kritisieren, dass der Beauftragte für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Landeskirche (sich also damit auskennt) anmerkt, dass die Allianzgebetswoche umfunktioniert wurde (der eigentliche Gedanke der Allianzgebetswoche ist nicht für Erweckung zu beten) hält, aber 100% dahinterzustehen was die eigenen Leute an „Eindrücken“ hatten, die sich gegen eine ganze Konfession stellen, das ist messen mit zweierlei Maß.
23. Januar 2020 um 16:52 Uhr
Und ist es nicht merkwürdig, dass die Eindrücke immer nur positiv über die eigene Konfession sind und genau die eigene Meinung wiederspiegeln? Auch im Alten Testament gab es falsche Propheten.
23. Januar 2020 um 16:42 Uhr
Nur von der Besucherzahl auszugehen und zu sagen, dass das bestimmt ganz verschiedene Christen sind ist schon sehr merkwürdig. Es wurde bei der Veranstaltung deutlich, dass sie an Charismatiker und Pflingstler und nicht an Landeskirchler oder Baptisten ging.
Wenn alle Gemeindemitglieder der Cfa, des CZBs und des ICFs gekommen sind, dafür aber praktisch keiner aus anderen Gemeinden (höchstens um sich das mal anzugucken, mit allen die deshalb dort waren und mit denen ich gesprochen habe waren wir uns einig, dass das so nicht geht – wir sind nicht oft einer Meinung was geistliche Themen angeht) ist das weniger Einheit als wenn 5-10 Personen aus jeder Gemeinde kommen. Einheit kann nicht von einer Zahl abhängig gemacht werden.
Ich war schon auf einigen charismatischen Veranstaltungen und habe damit auch kein Problem. Sehr wohl allerdings mit der Überheblichkeit mit der davon ausgegagen wird, dass alle anderen auch so anbeten und dass das alles richtig ist und vom heiligen Geist kommen. Damit kann und will ich nicht umgehen und verstehe wenn auch Christen sich davor gruseln. Von Nicht-Christen mal ganz abgesehen.
Desweiteren verstehe ich nicht, warum einfach jeder Eindruck unüberprüft und unkommentiert (dieser Eindruck über Bethel und die Landeskirche wurde von Ihnen persönlich an dem Abend bestärkt) öffentlich weitergegeben wird und warum landeskirchler sich nicht verletzt fühlen dürfen. Die Ansicht mit Bethel könnte man ja auch mal mit den Bielefelder Bürgern und den Patienten dort besprochen werden. Ich denke nicht, dass das der Wunsch ist.
Warum sollen die Eindrücke im Kontext gesehen werden, Bibelstellen um die die Eindrücke gehen und die in Inputs wiedergegeben werden aber nicht. Ich war wirklich fassungslos wie mit Bibelstellen um sich geschmissen wurde, obwohl diese absolut nicht zum Kontext passten. Woher wissen Sie, dass diese Eindrücke vom heiligen Geist kommen? Ich habe auch manchmal Gedanken von denen ich denke, dass sie nicht von mir kommen können. Trotzdem sind die nicht alle vom heiligen Geist. Da MUSS einfach unterschieden werden, vor allem wenn es speziell gegen eine Konfession geht, die in Gemeinden die vor allem dort waren, sowieso in ihren Gottesdiensten offen heruntermachen und gegen diese schießen. Bitte, dann akzeptieren Sie auch Kritik von Seiten der Landeskirche.
23. Januar 2020 um 20:22 Uhr
Hallo Tirza,
ich bin selbst Mitglied in der evangelischen Kirche von Westfalen, auch wenn ich mich nicht so stark mit ihr identifiziere, wie du. Namenschristentum, also Menschen, die sich Christen nennen, ohne eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus zu haben, gibt es in jeder Gemeinde in Bielefeld, auch in allen Freikirchen. Darum glaube ich auch, dass es viel mehr Aufrufe zur Umkehr und zum Glauben an Jesus auch in den Gottesdiensten am Sonntagmorgen geben muss.
Das, wovon ich hier schreibe, Religion ohne Glaube, ist in unserer (ja, es ist auch meine!) Landeskirche leider sehr ausgeprägt. Daher ist es auch nicht überheblich zum Gebet für Erweckung in der evangelischen Kirche aufzurufen. Vielmehr ist es ein demütiges Anerkennen, dass die Kirche Hilfe vom Himmel braucht, um wieder das zu sein, was sie eigentlich von Gott her sein soll, ein Haus des Gebets für alle Völker, voller Leben, Kraft und Liebe, bereit, die ganze Welt für Jesus zu gewinnen! – Dafür bei den Bielefelder Gebetstagen mit neuer Leidenschaft zu beten ist absolut richtig, und ist übrigens auch in den letzten Jahren bei den Gebetstreffen der Allianzgebetswoche immer schon Thema gewesen.