„Westfalenabend“ beim Willow-Creek-Kongress in den Dortmunder Westfalenhallen. Mehrere hundert Kongress-Teilnehmerinnen und –teilnehmer sind unserer Einladung gefolgt. Ich stehe im Eingangsbereich, gerade haben wir noch besorgt überlegt, ob die Plätze an den Tischen wohl ausreichen, dann beginnt der Programmteil.

„Ein feste Burg ist unser Gott“ – der Chor der westfälischen Pop-Akademie

„Musik macht Gemeinde“ heißt der thematische Beitrag und – natürlich! – ist die westfälische Pop-Akademie aus Witten mit dabei.

 

Ein kleine Auswahl des Chores intoniert – na klar – „Ein feste Burg“. Erinnerungen an das große Luther-Pop-Oratorium klingen da an, diesmal ist die Choral-Version etwas jazzig und damit auch intellektuell-anspruchsvoll genug für einen Akademiechor.

 

 

Aber dann stutze ich: 2. Strophe: „… der altbö-hö-se Feind… taa-taa-taa-taatataa-taatataa“ erklingt kurz der Imperial March aus Star Wars, und dann wieder wie gewohnt „mit Ernst er´s jetzt meint…“

Nicht nur ich bin amüsiert: Wer den Soundtrack zu den Filmen noch im Ohr hat, weiß: jetzt taucht Darth Vader auf, der Repräsentant der Dunklen Seite!

Der altböse Feind

Hier als Inkarnation des „alt-bösen Feindes“.

Und dann denke ich: Wie passend! Es gibt wohl kaum etwas, das unsere Gegenwartskultur und ihre Spiritualität so widerspiegelt wie die Star Wars-Filme und ihr Universum. Luthers Teufel im popkulturellen Gewand. Geniale Idee! Weil es die Erfahrung, mit etwas konfrontiert zu werden, das stärker ist als ich, das ich nicht im Griff habe, was mich von einem guten, gelingenden, heilen Leben abhält – weil es den Teufel als Fixpunkt dieser Erfahrung in unsere Gegenwart holt. Und natürlich könnte man noch weiter denken: das popkulturelle Star Wars-Universum verlegt ja auch das Böse in den Menschen hinein – in der Entwicklung der Filmgestalt Anakin Skywalker zu Darth Vader -, als Möglichkeit, als Herausforderung und Bedrohung. Bis es dann in der dunklen Gestalt von Darth Vader manifest wird.

Aber es geht ja weiter im Choral. Und bleibt es bei einem leicht ironischen Anklang – und entspricht ganz Luther: Die dunkle Seite ist besiegt: „Ein Wörtlein kann ihn fällen.“